Wenn Schokolade kein schlechtes Gewissen mehr macht
Letzte Woche hatten wir das Privileg, einen ganzen Tag mit fairafric zu verbringen – einem Unternehmen, das beweist, dass Schokolade so viel mehr sein kann als nur eine süße Versuchung. Ihre Tafeln sind nicht nur reichhaltig und köstlich, sondern ihr eigentlicher Wert liegt darin, wie sie die Geschichte von Kakao, Wertschöpfung und Fairness neu schreiben.
Das Problem der globalen Kakaoindustrie
Kakao steht im Zentrum eines der ungerechtesten Agrarmärkte der Welt. Über 70 % der weltweiten Kakaobohnen stammen aus Afrika, doch weniger als 1 % der Schokolade wird tatsächlich dort produziert. Seit Jahrzehnten basiert das System darauf, rohe Bohnen zu niedrigen Preisen zu exportieren, während die eigentlichen Gewinne Tausende Kilometer entfernt erzielt werden. Die Bäuerinnen und Bauern, deren Arbeit die Grundlage der Industrie ist, bleiben trotz ihrer essenziellen Rolle in Armut gefangen.
Der andere Weg von fairafric
fairafric stellt dieses System auf den Kopf, indem die Schokolade komplett in Ghana hergestellt wird – von der Bohne bis zur Tafel. Indem die gesamte Wertschöpfungskette vor Ort bleibt, entstehen neue Arbeitsplätze, Einkommen steigen, die lokale Wirtschaft wird gestärkt, und selbst der CO₂-Fußabdruck der Schokolade verringert sich.
Das Engagement von fairafric ist tief verankert: Transparente Beschaffung schafft Vertrauen, die Produktion läuft mit Solarstrom, und die Mitarbeitenden erhalten faire Löhne und Sozialleistungen – etwas, das in der Region alles andere als selbstverständlich ist. In einem Land, in dem sichere Arbeitsplätze mit Krankenversicherung selten sind, zeigt dieses Modell einen echten Alternativweg auf.
Ein Tag mit fairafric
Während unseres Besuchs konnten wir diese Vision hautnah erleben. Wir trafen einen der Kakaobauern, der fairafric beliefert, und spürten seinen Stolz, als er sah, wie die Bohnen in seinem eigenen Land zu fertigen Schokoladentafeln verarbeitet werden. Wir besichtigten die hochmoderne Fabrik, ausgestattet mit Schweizer Spitzenmaschinen und inzwischen Arbeitsplatz für über 250 Mitarbeitende. Und wir hatten die Gelegenheit, mit Michael Marmon-Halm und seinem Management-Team über ihre mutigen Zukunftspläne zu sprechen.
Am meisten beeindruckte uns nicht nur die Größe des Unternehmens, sondern auch die Konsequenz, mit der es seine Werte während des Wachstums beibehalten hat. In einer Region mit hoher Arbeitslosigkeit, in einer Branche, in der Landwirte selten am Gewinn teilhaben, und in einem Land, in dem sichere Jobs Mangelware sind, hat fairafric bewusst den schwierigeren Weg gewählt. Doch der Wohlstand, der dadurch entsteht – messbar nicht nur in Löhnen, sondern auch in Würde, Chancen und Stabilität – ist von unschätzbarem Wert.
Mehr als nur Schokolade
Wir sind tief inspiriert zurückgekehrt. fairafric zeigt, dass Schokolade nicht mit einem schlechten Gewissen verbunden sein muss – weder für die Bauern, noch für die Umwelt, noch für diejenigen, die sie genießen. Im Gegenteil: Sie kann ein Motor für Gerechtigkeit und Empowerment sein.
Ein herzliches Dankeschön an das gesamte fairafric-Team sowie an Jonas Schaller und Jacquelyn Owusu für die perfekte Organisation unseres Besuchs.
Bleibt dran – schon bald teilen wir mehr Eindrücke.